Der Rote Panda (Kleiner Panda) wurde bereits 1821 und damit schon 48 Jahre vor seinem berühmten Namensvetter, dem Großen Panda, entdeckt. Sein chinesische Name Hun-ho bedeutet im Deutschen „Feuerfuchs“ und weist auf die vorwiegend glänzend rote Färbung des Tieres hin. Lange Zeit war die systematische Zuordnung des Roten Panda ungeklärt. Zwar gehört er eindeutig zu den Raubtieren, zeigt aber auch im Gebiss deutliche Anpassungen an pflanzliche Nahrung. Heute gilt er als einziger Vertreter der so genannten Katzenbären.

Der Rote Panda (Kleine Panda) im Steckbrief

Verwandtschaft Ordnung der Raubtiere, Familie der Ailuridae; zwei vormals als Unterarten geführte Arten gelten seit 2020 als eigene Arten: Westlicher Kleiner Panda (Ailurus fulgens) und Styans Kleiner Panda (Ailurus styani)
Größe Kopfrumpflänge 51 – 73 cm, Schwanz 28 – 49 cm
Gewicht 3 – 6 kg
Besonderheiten Sein chinesische Name Hun-ho bedeutet im Deutschen „Feuerfuchs“ und weist auf die vorwiegend glänzend rote Färbung des Tieres hin.
Soziale Organisation überwiegend einzelgängerisch, aber auch kleine Gruppen sind belegt
Fortpflanzung Anfang Januar – Mitte März
Jungtiere etwa 10 Jahre
Geografische Verbreitung Himalaja-Region und angrenzende östliche Gebirgsregionen in Asien; der Westliche Panda lebt im Nepal, Indien, Bhutan und Myanmar, der Styans Kleiner Panda lebt in China
Lebensraum feuchte Täler des Hochgebirges zwischen 1.500 und 4.000 Metern Meereshöhe mit einem dichten Unterwuchs von Büschen und Bambus
Ernährung Hauptsächlich Blätter und unreife Früchte.
Bestandsgröße weniger als 10.000 Individuen (Stand 2008)
Gefährdungsstatus IUCN: "stark gefährdet"

Wo werden Rote Pandas in der zoologischen Systematik eingeordnet?

Von Ordnungen, Familien und Arten

Roter Panda auf einem Baum © Peter Prokosch / WWF
Roter Panda auf einem Baum © Peter Prokosch / WWF

Lange Zeit wurde der Rote Panda als eine Art geführt, die sich in eine Unterart in China und eine Unterart in Nepal, Indien und Bhutan aufspaltete. Moderne genetische Untersuchungen legen nun den Verdacht nahe, dass die beiden morphologisch fast identischen Unterarten genetisch so unterschiedlich sind, dass eine Artauftrennung gerechtfertigt ist. Die beiden Arten Westlicher Kleiner Panda (Ailurus fulgens) und Styans Kleiner Panda (Ailurus styani) sind sind also zwei Raubtierarten und bilden eine eigene Familie (Ailuridae).

Wie sehen Rote Pandas aus?

Merkmale, Eigenschaften und Besonderheiten

Rote Pandas haben eine Kopfrumpflänge von 51 bis 73 Zentimetern, ihr Schwanz ist zwischen 28 und 49 Zentimeter lang. Die Tiere wiegen zwischen drei und sechs Kilogramm. Rote Pandas haben einen runden Kopf mit kurzer Schnauze und relativ großen spitzen Ohren. Ihre Schnauze, das Kinn und die Wangen sind – ebenso wie die Ohr-Innenseiten und Ohrränder – weiß bzw. cremefarben. Das Rückenfell ist von einem rötlichen Braun, die Gliedmaßen sind schwarz. Kleine Pandas haben einen buschigen Schwanz, der abwechselnd rot und cremefarben geringelt ist. Ihre Fellfarbe und der buschige Schwanz gaben ihnen auch den Namen „Feuerfuchs“. Im Vergleich zum Westlichen Kleinen Panda (Ailurus fulgens) hat der Styans Kleiner Panda (Ailurus styani) längeres Winterfell und ist insgesamt dunkler gefärbt.

Wie leben Rote Pandas?

Die soziale Organisation, Aktivität und Kommunikation

Roter Panda © iStock / GettyImages
Roter Panda © iStock / GettyImages

Lange wurde angenommen, dass Rote Pandas in der Morgen- und Abenddämmerung sowie in der Nacht am aktivsten sind. Neuere Studien haben allerdings gezeigt, dass die Tiere tagsüber aktiver sind als nachts. In Gefangenschaft lebende Tiere sind meist nach- und dämmerungsaktiv. Im Allgemeinen wechseln sich zahlreiche Ruhephasen mit häufigen Aktivitätsphasen ab. Rote Pandas sind gute Kletterer; wollen sie von einem Baum herunter, tun sie das mit dem Kopf voran. Der Schwanz dient als Stütze und hilft dabei, beim Klettern und Balancieren das Gleichgewicht zu halten. Für die Ruhe- und Schlafzeiten suchen Rote Pandas Plätze in Bäumen, die Schutz bieten, auf.

Die meiste Zeit leben Kleine Pandas außerhalb der Paarungszeit als Einzelgänger, mehrere Studien berichten aber auch von Gruppen mit drei bis fünf Individuen, die miteinander verwandt sind. Ihre Reviere sind zwischen einem und weniger als vier, bzw. bis zu neun Quadratkilometern groß – je nach Verbreitungsgebiet.

Die Kommunikation über den Geruchssinn ist die wichtigste Methode zur Übermittlung sozialer Informationen. Rote Pandas hinterlassen ihren Kot außerdem an wiederholt benutzten Plätzen (Latrinen), die wahrscheinlich ebenfalls der Kommunikation unter „Nachbarn“ dienen.

Was ist über die Fortpflanzung von Roten Pandas bekannt?

Von der Paarung über die Entwicklung der Jungen bis zum Erwachsenenalter

Roter Panda in Indien © Axel Gebauer / WWF
Roter Panda in Indien © Axel Gebauer / WWF

Rote Pandas werden mit 18 bis 20 Monaten geschlechtsreif. Die Paarungszeit dauert von Anfang Januar bis Mitte März. Die Kopulation löst beim Weibchen den Eisprung aus. Nach einer Tragzeit von durchschnittlich 135 Tagen kommen die Jungen in hohlen Bäumen oder Felshöhlen zur Welt. Die Wurfgröße liegt bei einem bis vier Jungtieren. Am 18. Tag öffnen sich die Augen der Kleinen und die ersten Ausflüge außerhalb der Wurfhöhle unternehmen sie mit etwa 90 Tagen. Im Alter von zwölf Monaten sind die Jungen ausgewachsen. In ihrem natürlichen Lebensraum werden Kleine Pandas etwa zehn Jahre alt, in Zoos werden die Tiere etwas älter.

Wo leben Rote Pandas?

Verbreitungsgebiet und Lebensraum der Roten Pandas

Der Rote Panda ist in den temperierten Wäldern des Himalayas und in den Bergen des nördlichen Myanmar und des westlichen Sichuan und Yunnan, in Höhenlagen von 2.500 bis 4.800 Metern (im Sommer sogar bis zur Schneegrenze bei 5.000 Meter) zu finden. Bis in die 1980er Jahre wurden einige Exemplare in den tropischen Wäldern im indischen Bundesstaat Meghalaya in viel niedrigeren Höhenlagen, zwischen 700 und 1.400 Metern, nachgewiesen. Doch mittlerweile scheint diese Teilpopulation ausgestorben zu sein. Ab 2.500 Meter Meereshöhe ihres Verbreitungsgebietes ist der Lebensraum des Kleinen Pandas eng mit Wäldern verbunden, die Bambusdickicht im Unterholz aufweisen. Bevorzugte Lebensräume haben oft eine hohe Dichte an Sträuchern, umgestürzten Baumstämmen und Baumstümpfen, die einen leichten Zugang zu Bambusblättern ermöglichen.

Wie ernähren sich Rote Pandas?

Alles über ihre Nahrung und Ernährungsweise

Bambus gehört auch auf den Speiseplan des Roten Pandas © iStock GettyImages
Bambus gehört auch auf den Speiseplan des Roten Pandas © iStock GettyImages

Rote Pandas ernähren sich weitgehend vegetarisch, ihre Nahrung besteht zu 80 bis 90 Prozent aus Bambusblättern. Im Frühjahr sind frische Triebe besonders wichtig, während im Spätsommer und Herbst auch Früchte gefressen werden.

Hin und wieder stehen auch Wurzeln, Flechten, kleine Wirbeltiere, Vogeleier, Insekten und Larven auf dem Speiseplan der Roten Pandas.

Wie viele Rote Pandas gibt es?

Ihr Bestand in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Weltweit gibt es schätzungsweise nur noch weniger als 10.000 Rote Pandas (Stand 2008). In China ging die Population in den letzten 50 Jahren aufgrund von Lebensraumverlust und -zerschneidung, Wilderei, Handel, Waldbränden, Straßenbau und anderen Störungen um bis zu 40 Prozent zurück. In vielen Provinzen ist der Rote Panda bereits ausgestorben.

Sind Rote Pandas vom Aussterben bedroht?

Ihr Gefährdungs- und Schutzstatus

Der Rote Panda ist in allen Ländern, in denen er vorkommt, geschützt und ist Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft. Rote Pandas sind außerdem in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES geführt – jeder internationale kommerzielle Handel ist somit verboten.

Die Bedrohungsfaktoren

Zwar ist der Rote Panda ist in den meisten Staaten seines Verbreitungsgebiets gesetzlich geschützt und kommt in einer Reihe von Schutzgebieten vor. Außerhalb der Schutzgebiete, dort wo die Jagd häufig opportunistisch durchgeführt wird, gelangen Kleine Pandas in ausgelegte Fallen. Da die menschliche Bevölkerung wächst, nimmt der Besiedlungsdruck auf die Bergregionen zu. Wald wird gerodet und die Menschen bringen Nutzvieh mit, das mitunter zur Waldweide in die Wälder getrieben wird und dort Bambus, die wichtigste Nahrungsressource für den Kleinen Panda, zertrampelt. Das Nutzvieh wird von Hunden beschützt, die Pandas angreifen und möglicherweise Staupe übertragen, die für den Roten Panda tödlich ist. Ein besserer Schutz des verbleibenden Lebensraums und eine bessere Rechtsdurchsetzung sind für das Überleben dieser Art von entscheidender Bedeutung.

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