Tapanuli-Orang-Utans wurden beobachtet, wie sie sich von einer Reihe von Pflanzen ernährten, die zuvor nicht als Orang-Utan-Futterarten erfasst worden waren, wie Nadelhölzer und eine nicht immergrüne Baumart. Die Nahrung der Tapanuli-Orang-Utans besteht zu etwa 60 Prozent aus Früchten (z.B. Durian, Lychee, Mango, Feigen). Bei der Futtersuche bewegen sich Orang-Utans langsam durch das Kronendach. Mit geradezu schlafwandlerischer Sicherheit finden sie dabei die ergiebigsten Fruchtbäume. Ganz offensichtlich kennen sie nicht nur die Standorte der einzelnen Bäume in dem von ihnen bewohnten Waldstück ganz genau, sondern wissen auch, wann welche Früchte reifen.
Orang-Utans sind also wichtige Samenverbreiter und tragen wesentlich zur Verbreitung der verschiedenen Pflanzenarten bei. Studien haben gezeigt, dass die Passage der Samen durch den Darm eines Orang-Utans die Keimung bei einigen Pflanzenarten erleichtern kann. Die asiatischen Menschenaffen sind allerdings keine reinen Vegetarier. Insekten sind eine wichtige Proteinquelle, besonders für die trächtigen Weibchen. Orang-Utans spielen durch ihre Diät eine Rolle bei der Kontrolle der Insektenausbreitung, die vor allem die jungen Blätter der Urwaldriesen befallen. Sie helfen dadurch das Gleichgewicht des Ökosystems, in dem sie leben, zu erhalten. Insgesamt bestimmt vor allem das Nahrungsangebot wie viele Tiere in einem Gebiet leben können.