Grüner Fleischfresser
Der Sonnentau gehört zu den Fleisch fressenden Pflanzen. Er ist an die äußerst nährstoffarmen Standorte vieler Moore angepasst und bessert seinen Stickstoffbedarf mit Insekten auf. Diese lockt er mit Nektar an, der wie Tautropfen auf seinen Blättern aussieht – daher sein Name. In tropischen Ländern kann die Pflanze bis zu 70 Zentimeter Durchmesser erreichen, in unseren Breiten bis zu acht Zentimeter.
Sonnentau wurde als Heilpflanze erstmals im 12. Jahrhundert von Mönchen verwendet, um Reizhusten zu mildern. Heute wird er als Auswurf förderndes Mittel bei Erkrankungen der Atemwege wie Bronchitis, Asthma und Keuchhusten eingesetzt. Einige Arten werden zu einem speziellen Sonnentau-Likör verarbeitet, dessen Rezeptur aus dem 14. Jahrhundert stammt.
Viele der insgesamt rund 150 Sonnentauarten sind durch Lebensraumverlust bereits selten geworden. Das Material für medizinische Präparate stammt praktisch ausschließlich aus Wildsammlung. Aufgrund der geringen Größe werden für ein Kilogramm frischer Pflanzensubstanz zwischen 5.000 und 10.000 Pflanzen benötigt. Daher kommen Konzepten zur nachhaltigen Nutzung besondere Bedeutung zu.
WWF und TRAFFIC haben deshalb konkrete Konzepte zur nachhaltigen Nutzung von Medizinal- und Aromapflanzen erarbeitet.