Der Hering im Steckbrief

Lebensraum Tagsüber halten sich die Heringe im tieferen Wasser auf und nähern sich nachts der Oberfläche. Sie bilden riesige, viele hundert Tonnen schwere Schwärme.
Geografische Verbreitung Der Hering hält sich im Übergang zwischen gemäßigten, nördlichen und polaren Meeresbereichen auf. Er ist in Ost- und Nordsee sowie im gesamten Nordatlantik zu finden – von Norwegen bis nach Grönland und bis vor die amerikanische Ostküste.
Gefährdungsstatus IUCN: kein Eintrag in der Roten Liste.
Bestandsgröße Gesamtbestand: nach Schätzungen Millionen von Individuen. Nordsee: etwa eine Million Tonnen fortpflanzungsfähige Fische. Ostsee: Bestände stark abnehmend.
Heringe © imago / blickwinkel / F. Hecker
Heringe © imago / blickwinkel / F. Hecker

Silber der Meere

Der Atlantische Hering gehört wie Sardinen, Sprotten und Sardellen zur Familie der Heringsfische (Clupeidae). Er hat einen flachen, schlanken und lang gestreckten Körper mit silbrig glänzenden Flanken und einem weißen, runden Bauch. Sein Rücken schimmert in allen Farben.

Der Hering wird normalerweise 20 bis 25 Zentimeter, maximal 40 Zentimeter lang. Die ältesten Exemplare werden rund 20 Jahre alt. Der Hering hält sich im Übergang zwischen gemäßigten, nördlichen und polaren Meeresbereichen auf. Er ist in Ost- und Nordsee sowie im gesamten Nordatlantik zu finden – von Norwegen bis nach Grönland und bis vor die amerikanische Ostküste.

Heringe stehen im Guinness-Buch der Rekorde: Weltweit kommt wohl kein Fisch in größerer Zahl vor. Sie bilden riesige Schwärme, die viele hundert Tonnen enthalten können und auch „Silber des Meeres“ genannt werden. Diese großen Schulen mit ihrer silbern schimmernden Farbe, ihrem exzellenten Wahrnehmungsvermögen und einer enorm schnellen Fluchtreaktion dienen allen gemeinsam als Schutz vor Fraßfeinden und unterstützen auf der anderen Seite das gemeinsame Jagen. I

m Alter von drei bis neun Jahren werden die Heringe geschlechtsreif. Das Heringweibchen legt durchschnittlich 30.000 Eier von etwa einem Millimeter Größe. Abhängig von der Wassertemperatur schlüpfen die fünf Millimeter großen Larven nach maximal 40 Tagen. Mit einem Jahr sind die Jungheringe etwa 100 Millimeter lang.

Der Hering lebt im offenen Meer und ernährt sich dort von kleinen Planktontieren, hauptsächlich von Ruderfußkrebsen. Für größere Fischarten, aber auch für Delfine, Seehunde und Meeresvögel ist der Hering selbst eine wichtige Nahrungsgrundlage. Rund 18 Prozent der in Deutschland verspeisten Fische sind Heringe.

Durch den Einsatz neuer, effektiver Schleppnetztechnik brachen die Bestände des Nordseeherings in den 1960er und 70er Jahren ein. Infolgedessen war zwischen 1978 und 1982 die Heringsfischerei ganz untersagt. Zunächst konnten sich viele lokale Bestände erholen. Zehn Jahren später waren sie jedoch erneut erschöpft. Der 1997 aufgestellte Managementplan machte den Nordseehering nach einigen schlechten Zeiten zum ersten Bestand in den Gewässern der Europäischen Gemeinschaft, der nach den Grundsätzen der Vorsorge bewirtschaftet wurde. Im Jahr 2004 lagen die Heringsbestände schließlich auf dem höchsten Niveau seit 40 Jahren. Die Situation ist sogar so viel versprechend, dass die Fischerei auf Nordseehering im Mai 2006 das MSC-Siegel für eine bestandserhaltende Fischerei (Marine Stewardship Council) bekam. Dem Ostseehering geht es leider nicht ganz so gut. Auch deren Bestände sind in den letzten Jahren zurückgegangen und wurden offenbar überfischt.

Für den WWF ist klar, dass nur ein unabhängiges Siegel wie das des MSC die Garantie geben kann, dass ein Fisch aus umweltverträglicher Fischerei kommt. Der WWF setzt sich deshalb verstärkt dafür ein, dieses Zeichen für nachhaltige Fischerei in Deutschland unter allen Beteiligten bekannter zu machen.

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