Das Breitmaulnashorn ist das größte Nashorn und nach dem Afrikanischen und Asiatischen Elefanten das drittgrößte Landsäugetier der Erde. Die Kopf-Rumpflänge von Breitmaulnashörnern beträgt etwa 3,4 bis 4,2 Meter, die Schulterhöhe rund 1,5 bis 1,8 Meter und die Schwanzlänge ca. 50 bis 70 Zentimeter. Breitmaulnashörner können 1350 bis 3500 Kilogramm auf die Waage bringen. Dabei sind die Nashornbullen größer und massiger als die Nashornkühe. Dieser Unterschied zwischen Männchen und Weibchen ist deutlicher ausgeprägt als bei anderen Nashornarten.
Nashörner haben einen massigen Körper, einen kurzen Hals und einen großen Kopf. Ein auffälliger Buckel im Nacken der Breitmaulnashörner aus kräftigen Muskeln und Bändern hilft, den schweren Kopf zu halten. Breitmaulnashörner haben ein verlängertes Hinterhaupt, wodurch sie ihren Kopf relativ tief tragen. Das stattliche Gewicht der Nashörner wird von kurzen, stämmigen Beinen mit je drei Zehen an den Füßen getragen. Der Fußabdruck ähnelt einem vierblättrigen Kleeblatt.
Breitmaulnashörner haben zwei hintereinander angeordnete Hörner. Das vordere Horn sitzt auf der Nase, ist zumeist das größere und hat im Durchschnitt eine Länge von 90 Zentimetern. In seltenen Fällen kann es bis zu 1,5 Meter lang werden. Das hintere Horn sitzt auf der Stirn und kann bis zu 55 Zentimeter Länge erreichen. Zusammen können die beiden Hörner bis zu sechs Kilogramm wiegen. Die Nashornhörner bestehen genau wie unsere Haare und Fingernägel zum Großteil aus Keratin. Je nach Lebensbedingungen und Verhalten nutzen sie sich mehr oder weniger ab und wachsen lebenslang nach. Das Wachstum beträgt jährlich etwa fünf bis sechs Zentimeter und ist abhängig vom Alter und Geschlecht. Im Unterschied zu der Familie der Hornträger, deren Horn ein hohler Überzug über einen mit einer gut durchbluteten Hautschicht ausgekleideten Knochenzapfen ist, haben die Hörner von Nashörnern keinen knochigen Kern. Nashornhörner sind von der Struktur Pferdehufen oder Kakaduschnäbeln am ähnlichsten. Der Hornansatz ist bei Breitmaulnashörnern fast quadratisch. Zur Spitze haben die langen Hörner einen ovalen Querschnitt. Der Aufbau eines Nashornhorns erinnert an einen Bleistift. Das Horninnere und die Spitze sind extrem kompakt, die äußeren und vor allem unteren Teile sind faseriger. Die Hornsubstanz ist dunkelgrau bis rotbraun gefärbt. Die Hörner der Weibchen sind typischerweise länger und dünner als die der Männchen. Sie haben verschiedene wichtige Funktionen: als Waffe zum Schutz ihrer Jungtiere vor Raubtieren und Artgenossen, in Rivalenkämpfen um Reviere, zum Imponieren, zum sanften Lotsen ihrer Kälber sowie zum Graben nach Wasser, Zerbrechen von Ästen und Durchdringen von dichtem Gestrüpp.
Breitmaulnashörner haben wie ihr Name schon verrät ein großes, breites Maul. Ihre Lippen sind im Gegensatz zu denen der anderen Nashornarten gerade und haben keinen nashorntypischen spitzen, fingerförmigen Greiffortsatz. Außerdem haben sie weder Schneide- noch Eckzähne. Stattdessen funktionieren kantige Verhornungen auf den Lippen bei der Nahrungsaufnahme ähnlich wie Schneidezähne.
Nashörner werden zusammen mit den Elefanten, Flusspferden und Tapiren zu den so genannten „Dickhäutern“ gezählt. Sie alle haben eine derbe, oft unbehaarte, meist dunkel gefärbte Haut, die an manchen Stellen wie beispielsweise den Schultern bis zu fünf Zentimeter dick sein kann. Breitmaulnashörner haben eine grau bis graubraune Hautfarbe und sind mit Ausnahme der Ohrenspitzen, der Augenlidränder und der Schwanzspitze unbehaart. Durch schlammige Matsch- und Staubbäder ist die Haut zudem häufig von einer dicken Lehmschicht bedeckt, die die Nashörner vor der Sonne, Insekten und Parasiten schützt. Im Englischen heißen Breitmaulnashörner White Rhinos, also „Weiße Nashörner“, obwohl sie nicht weiß sind. Es wird angenommen, dass die Bezeichnung „White Rhinos“ auf ein Missverständnis zurückzuführen ist. Das Afrikaans-Wort „wyd“ bedeutet übersetzt „breit“, klingt aber dem englischen „white“ sehr ähnlich. Vermutlich wurden die Breitmaulnashörner von englischen Siedlern so White Rhinos genannt.
Breitmaulnashörner können hervorragend riechen und hören. Sie können bei günstigen Bedingungen Gefahren oder Artgenossen über Hunderte von Metern wittern. Die Ohren können unabhängig voneinander in sämtliche Richtungen gedreht werden. Ihr Sehvermögen hingegen ist nur schwach entwickelt.
Trotz ihrer plumpen Erscheinung können sich Nashörner erstaunlich schnell fortbewegen. Im Galopp erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 40 Stundenkilometern. Im Gegensatz zu den asiatischen Nashörnern sind Breitmaulnashörner schlechte Schwimmer. Sobald sie den Boden unter den Füßen verlieren, können sie ertrinken.
Auf den ersten Blick sind Breitmaulnashörner schwer von Spitzmaulnashörnern zu unterscheiden. Die auffälligsten Unterschiede sind die größere Größe, ein längerer Kopf, eine tiefere Kopfhaltung, das breite Maul und ein kantigerer Rücken.