Die wenigen letzten Kaukasus-Leoparden werden heute durch Wilderei, Mensch-Wildtier-Konflikte, Lebensraumverlust und Beutemangel bedroht. Zudem ist die geringe Größe ihres Bestandes kritisch für einen regen genetischen Austausch. Je kleiner eine Population ist, desto verheerender können außerdem die Auswirkungen von Zufallsereignissen wie Krankheiten usw. sein.
Im Kaukasus hat die Bevölkerung ebenso wie die Natur seit den 1990er Jahren sehr unter politischer Instabilität, bewaffneten Konflikten sowie der Wirtschafts- und Energiekrise in den 1990er Jahren gelitten. Die Länder Russland, Georgien, Armenien und Aserbaidschan gehörten zur ehemaligen Sowjetunion. Nachdem diese im Jahr 1991 aufgelöst wurde, folgte eine Wirtschaftskrise. Vor allem in den ländlichen Regionen des Kaukasus rutschten Teile der Bevölkerung unter die Armutsgrenze. Die Wirtschaftskrise führte zu einem Anstieg der Nutzung und Übernutzung natürlicher Rohstoffe wie Holz, Wildtiere und Pflanzen auf Kosten der Natur. Im gleichen Zeitraum verursachte der global angestiegene Energieverbrauch eine Preiserhöhung für fossile Energieträger. Für große Teile der kaukasischen Bevölkerung bedeutete dies, dass sie sich Öl und Gas nicht mehr leisten konnten und ihren Energiebedarf mit Brennholz decken mussten. Die gleichzeitige Nutzung als Viehweide setzte den Wäldern schwer zu. Insbesondere in den Bergregionen fehlte durch das Schwinden der Wälder der Schutz vor Bodenerosion. In der Folge gefährdeten starke Überschwemmungen Siedlungen und spülten fruchtbaren Boden fort. Zugleich wurde die klimaregulierende und kohlenstoffspeichernde Funktion der zuvor riesigen und dichten kaukasischen Wälder reduziert.
Der Kaukasus stellt schon seit Jahrhunderten eine wichtige Landverbindung zwischen Europa und Asien dar. Das Transportvolumen auf diesem Korridor wächst aktuell von Jahr zu Jahr. Der Ausbau der Infrastruktur erschwert den Leoparden und anderen Wildtieren zunehmend ihre Mobilität. Bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts waren nur noch rund ein Viertel des Kaukasus in einem natürlichen Zustand und weniger als 12 Prozent echte Wildnis. Obwohl im Kaukasus viele ursprüngliche Naturlandschaften zerstört worden sind, würde die gesamte Ökoregion einer Studie zufolge Lebensraum und Beute für bis zu 1.200 Leoparden bieten. Für eine natürliche Wiederbesiedlung spielen allerdings Korridore, die die Teilstücke des fragmentierten Verbreitungsgebietes verbinden, eine elementare Rolle.
Schon seit Jahrhunderten werden Leoparden in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes wie auch im Kaukasus gejagt. Ihre Körperteile, vor allem ihre Felle, Knochen und Eckzähne, werden illegal gehandelt. Leopardenknochen sind in Asien in den letzten Jahren zu einer beliebten Alternative zu Tigerknochen in der Traditionellen Asiatischen Medizin geworden, da es nur noch wenige wildlebende Tiger in Asien gibt und der Handel mit Tigerknochen verstärkt kontrolliert wird. Leopardenhäute sind in Asien außerdem begehrte Luxusgüter. Bis in die 1970er Jahre wurden Leopardenfelle außerdem im großen Stil in der Pelzindustrie zu Bekleidungsstücken für die amerikanische und europäische Modewelt verarbeitet.
Zum anderen werden Leoparden immer wieder zum Schutz der Menschen und der Nutz- und Haustiere oder aus Rache getötet. Als Aasfresser können sie leicht geködert und vergiftet werden. Die Tötung von Leoparden ist in allen kaukasischen Verbreitungsländern verboten. Dennoch ist die Wilderei dort weit verbreitet. Seit dem Jahr 1990 sind mindestens 23 Leoparden in Armenien, Aserbaidschan, Georgien und Russland durch Menschenhand ums Leben gekommen. Obwohl die Wilderei im Kaukasus bisher wenig untersucht worden ist, scheinen die sogenannten Mensch-Wildtier-Konflikte meistens die Ursache gewesen zu sein, wenn Leoparden Vieh gerissen haben. Da nicht alle Wildereifälle bekannt werden, bleibt unklar, wie viele Kaukasus-Leoparden insgesamt getötet werden. Bei einer landesweiten Untersuchung der Todesursache verstorbener Leoparden im Iran wurde festgestellt, dass 70 Prozent der Leoparden durch Jagd und Vergiftung ums Leben gekommen sind.
Wildtiere, darunter viele Leopardenbeutetierarten, sind im Kaukasus ebenso wie in anderen Regionen des Verbreitungsgebiets als so genanntes Buschfleisch eine wichtige Nahrungs- und Einkommensquelle für die Bevölkerung. Im Zuge der Wirtschaftskrise in den 1990er Jahren gab es einen starken Anstieg der Jagdaktivitäten. In der Konsequenz brachen die Beutetierbestände im Kaukasus über viele Jahre immer weiter ein. Zudem wurde ihr Lebensraum fragmentiert und verkleinert. Für die Kaukasus-Leoparden bedeutete dies, dass sie schwieriger und weniger zu fressen finden konnten. Im Iran waren die Beutetierbestände sogar schon seit den späten 1970er Jahren eingebrochen. Einzig in einigen Schutzgebieten in der Ökoregion Kaukasus konnten sich große Huftierbestände halten. Für die Festsetzung von Jagdquoten fehlen Bestandsuntersuchungen der Beutetierpopulationen und Kontrollorgane für deren Durchsetzung.
Obwohl es bisher keine Untersuchung zur genetischen Vielfalt und zu Inzuchteffekten bei Kaukasus-Leoparden gibt, ist klar, dass ihre Population auf einige Hundert Tiere anwachsen muss, um langfristig vital zu bleiben.
Der Leopardenschutz ist seit Jahrzehnten ein großes Thema für den WWF. Leoparden gehören ebenso wie Eisbären, Nashörner, Elefanten, Menschenaffen, Große Pandas und weitere Arten zu den Flaggschiffarten des World Wide Fund for Nature. Der WWF ist weltweit in zahlreichen Projekten zum Schutz und zur Erforschung bedrohter Arten aktiv und hat bereits viel erreicht.